TEIL 2
TALK I - Marco Massarutto
Sofort gesellt sich Marco zu mir und fragt mich nach meiner Meinung. Den Entwickler scheint das Feedback von uns Simracern also wirklich wichtig zu sein. Und nun kommt etwas, was ich vorher für nicht Möglich gehalten habe. Marco, ein weiterer Simracer (vom Atlatnis Racing Team) und ich unterhalten uns eine ganze Stunde über AC, unsere Simracing Erfahrungen und dem Rennsport im allgemeinen. Es ist soviel, dass ich mir nicht alles merken konnte. Ich versuche hier nun das niederzuschreiben was mir noch im Kopf geblieben ist und ich als am wichtigsten betrachte.
Zunächst schildere ich auch ihm nochmal meine Eindrücke und wir unterhalten uns darüber wie sich AC im Vergleich zu anderen Sims anfühlt. Marco stellt dabei heraus, dass sie mit AC eine möglichst breite Basis erreichen wollen, was natürlich auch damit zusammenhängt, dass sie als Unternehmen ihre Kosten decken und daher eine gewisse Anzahl an Spielen verkaufen müssen. Ausserdem wird es beim ersten Release keinen Tag/Nachtwechsel geben. Was sie bisher implementiert haben ist ein Übergang von Morgengrauen, über Tag, bis zur Abenddämmerung. Für die Nachtversion muss aber noch viel mehr gemodelt werden, was sie bis zum Release nicht schaffen werden. Sie möchten dies, so wie Fahrerwechsel, auch später hinzufügen. Marco sprach dann im Zusammenhang von Grafik und Perfomance auch darüber, dass sie derzeit Performancetechnisch einen deutlichen Vorteil vor pCARS und einen leichten Vorteil vor rF2 haben. Auf die Frage auf wieviel Spieler im Multiplayer AC limitiert sein wird sagte Marco schlicht "There is no limit!" und fügte hinzu dass das Limit vom Server und der zur Verfügung stehenden Bandbreite abhinge. Man darf auf diesen Aspekt sehr gespannt sein.
LOTUS EVORA @ Nürburgring GP
Nach einer Pause und einer kleinen Runde durch die Halle und dessen Obergeschoss habe ich mich dann erneut in die Schlange am AC Stand gestellt. Diesmal wollte ich die wollte Dröhnung. Und als Auto sollte diesmal der Lotus Evora herhalten, da ich in jeder Sim gerne Tourenwagen fahre und dieser dem am nähesten kommt. Ausserdem dauert die Kombination mit diesem Wagen auf dem Nürburgring am längsten. Auch diesmal war Aris wieder da um die Sim zu starten. Da er mich vom vorigen Lauf kannte grinste er nur und stellte es gleich auf "Pro" ein.
Und diesmal gabs dann wirklich die volle Dröhnung. Drei Monitore, ein Motion Rig und Assetto Corsa. Doch schon nach wenigen Metern dachte ich mir kommt das Frühstück gleich wieder hoch. Und das lag allein daran, dass ich so ein Motion Rig absolut nicht gewohnt bin und die Kombination aus Monitoren und Bewegungen mit einem etwas seltsamen FOV wohl mein Gleichgewichtssinn durcheinander gebracht haben.
Ich musste erstmal einen klaren Gedanken fassen und mich an diese Situation gewöhnen. Und bei der NGK Schikane war es dann soweit (nein, das Essen blieb dort wo es war).
Ich habe mich dran gewöhnt und von nun an machte es einfach nur noch einen höllen Spaß.
Und da ich diesmal auch Sound hatte, fange ich damit mal an:
Vorweg muss ich sagen, dass es in der Halle sehr laut war und die Spiellautstärke auch voll aufgedreht war. So war es nicht ganz so einfach genau hin zu hören und es nun zu beurteilen. Aber das was ich gehört habe war so viel besser als iRacing oder rFactor. Der Lotus brüllte regelrecht (obwohl ja kein GT Fahrzeug) und die Backfires und Fehlzündungen beim Schalten waren auch mehr als deutlich zu hören. Der Sound sollte also wirklich ein absoluter Leckerbissen bei dieser Simulation werden.
Aber mir ist ja das Fahrgefühl viel wichtiger. Und dieses konnte ich nun in voller Pracht genießen. Ich habe ja viel über AC vorher gelesen und war trotzdem vorher sehr kritisch ob denn das alles so stimmt was geschrieben wird. Und ja, die ersten Kurven kam mir auch dieses Fahrzeug etwas zu untersteuernd vor. Aber Marco hatte mir auch in dem Gespräch zuvor erzählt dass nur Aris (der eine Rennfahrerlizenz hat) bei Tests (der Lotus stand dem ganzen Team zur Verfügung) den Wagen zum übersteuern gebracht hat. Sowohl Stefano als auch Marco selbst haben sich nicht getraut so über das Limit zu gehen, dass der Wagen quer kommt. Es ist aber mit bestimmter Technik möglich. Mit diesen Worten im Hinterkopf fuhr ich also die nächste Runde. Und siehe da, es war tatsächlich möglich ein leichtes Übersteuern zu provozieren. Und wieder war es kein Problem den Wagen auf zu fangen.
Doch wieder kam mir die KI in die Quere. Im Schumacher-S kollidierte ich mit einem weiteren Lotus. Ich wurde ordentlich durchgeschüttelt und drehte mich durchs "Kies". Auch hier fiel mir wieder auf, dass ein Dreher sicherlich nur mit mehr Übung ein zu fangen ist, es sich aber nicht irgendwie künstlich anfühlte, sondern alles sehr nachvollziehbar. Nachdem ich mich wieder auf die Strecke bugsiert habe wollte ich natürlich nicht als letzter durchs Ziel fahren und blies zur Attacke.
Und nun war ich auch komplett ans Motion Rig gewöhnt. Und es fing an mir sogar zu helfen. Grade beim anbremsen hat man soviel mehr Gefühl. Und die nachvollziehbare Physik von AC trägt dazu bei, dass ich nun sehr sicher aber doch immer schneller durch die Kurven kam. Anbremsen, Runterschalten, Einlenken, Scheitelpunkt treffen, den Wagen stabilisieren, Gas geben und sauber über die Curbs rausbeschleunigen. Alles passiert sehr intuitiv und fühlt sich einfach gut an. Ich tue mir hier allerdings etwas schwer das ganze in Worte zu fassen. Vielleicht kann man es einfach damit beschreiben, dass man hier wirklich das Gefühl hat, dass man in einem Fluss das Auto bewegt und nicht abgehackt Gas gibt, bremst, einlenkt usw. Grade dieses fließende Gefühlt verleiht AC für mich das gewisse etwas.
....to be continued....
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Thavron« (22. August 2012, 13:03)